Die Fruchtfolge ist ein etwas verfeinerter Fruchtwechsel, bei dem auch noch der Nährstoffbedarf des Gemüses berücksichtigt wird. Die Anwendung ist ganz einfach: Wir legen nicht ein großes Beet an, sondern drei oder vier kleine, oder wir teilen unser Beet in mehrere Abschnitte. Unser Gemüse wandert dann jedes Jahr ein Beet weiter und kommt so erst nur alle drei oder vier Jahre auf die selbe Stelle. Traditionell wird Gemüse für die Fruchtfolge nach ihrem Stickstoffbedarf in drei Gruppen eingeteilt: Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer.
Wir teilen unseren Gemüsegarten in drei bis vier Beete ein:
Im zweiten Jahr rücken alle Gemüse ein Beet weiter, d.h. die Starkzehrer kommen auf das "erholte" Beet, das im Vorjahr mit Schwachzehrern oder Gründüngung nur wenig bis gar nicht beansprucht wurde. Wurden hier Hülsenfrüchte angebaut, haben die Wurzeln den Boden sogar mit Stickstoff angereichert. Die Mittelzehrer wachsen jetzt auf dem ehemaligen Starkzehrer-Beet u.s.w.
So weit wie möglich, sollten noch die Regeln der Mischkultur und des Fruchtwechsels angewandt werden.
Bei der Kombination von Fruchtfolge und Fruchtwechsel machen vor allem die Kreuzblüter Schwierigkeiten, da sie in allen drei Gruppen vertreten sind:
Besonders heikel: Gerade bei Kreutzblütlern macht sich bei fehlendem Fruchtwechsel die Kohlhernie breit. Ein Pilz, der für Wurzelwucherungen sorgt und die Kreuzblütler absterben lässt. Nach Möglichkeit sollte man sich also merken, an welcher Stelle im Schwachzehrer Beet die Radieschen stehen, und an dieser Stelle im nächsten Jahr keinen Kohl anbauen. Bei Platzmangel dürfen Gemüse, die nur wenige Wochen auf dem Beet stehen, zur Not ignoriert werden. Steht aber z.B. Asiasalat den ganzen Winter auf dem Beet, sollte an dieser Stelle im Sommer auf keinen Fall Kohl gepflanzt werden!
Gärtnern mit der Fruchtfolge schont zwar den Boden und reduziert den Bedarf an zusätzlichem Dünger, in kleinen Gärten gibt es jedoch ein Problem: Die meisten Gemüse sind Mittel- oder Starkzehrer. Kaum ein Gärtner wird für Erbsen, Radieschen und Bohnen soviel Platz brauchen wie für Fruchtgemüse, Kartoffeln und Kohl, zumal Erbsen und Radieschen hauptsächlich im Frühjahr wachsen. Wer diese Methode konsequent anwenden will, hat auf seinem Schwachzehrer Beet im Sommer nur Bohnen. Umgekehrt bleibt das Starkzehrer Beet im Frühjahr ungenutzt, weil Tomaten und Co. erst Mitte Mai nach draußen dürfen. Bei genügend Platz ist das alles kein Problem. Wer keine Nackte Erde mag, kann die leeren Flecken im Gemüsebeet mit Bauerngartenblumen füllen . Wer jedoch mit dem Platz haushalten muss wählt als Anbaumethode besser die Mischkultur.
Was die Stickstoffdüngung durch die Hülsenfrüchte angeht, dürfen die Erwartungen nicht zu hoch sein: Eine nennenswerte Stichstoffanreicherung gibt es nämlich nur, wenn wir die Hülsenfrüchte vor der Blüte abmähen. Lassen wir Erbsen und Bohnen ausreifen, brauchen sie einen großen Teil des eingelagerten Stickstoffs selbst!