Frische Ernte im Winter

 Klassische Wintergemüse wie Lauch, Rosenkohl und Pastinaken beanspruchen im Garten sehr viel Platz. Sie müssen um den April herum gesät werden und bleiben die ganze Saison bis in den Winter hinein auf ihrem Platz. Es ist also weder eine Vor noch eine Nachkultur möglich, weshalb ich mit dieser Art Wintergemüse in meinem kleinen Gärten sehr zurückhaltend bin. Weitaus besser für die Versorgung im Winter sind Blattgemüse. Sie können Im Juli/August in Saatschalen vorgezogen und im Septemper als Nachkultur ins Beet gepflanzt werden. Auf diese Weise versorge ich mich den ganzen Winter über mit frischem Salat, je nach Wetterlage ganz oder teilweise.

 

Meine Lieblinge:

Wenn du, wie die meisten Stadtgärtner, in einer Wintermilden Gegend wohnst wird dein Gemüse fast ohne Pflege auskommen! Im Winter sind weder Nacktschnecken noch sonst irgendwelche Schädlinge unterwegs. Theoretisch muss zwar auch im Winter gegossen werden, bei mir haben die Niederschläge im Winter aber immer ausgereicht. Bei Minusgraden decke ich meine Salate mit einem Gartenflies ab. Das ist auch empfehlenswert, wenn die Tauben deine Salate als Nahrungsquelle entdeckt haben. Die größte Herausforderung im Winter: die Ernte! Nach Feierabend ist es im Garten dunkel, meist nass und natürlich kalt. Es kostet schon einiges an Überwindung, unter diesen Bedingungen den Weg aus der warmen Küche in den Garten anzutreten. Auch will das einhändige Ernten – die andere Hand hält eine Taschenlampe - gelernt sein. Deshalb nutze ich hauptsächlich meine Gemüsekisten auf der Terrasse für die Winterernte. Meine acht Obstkisten liefern mir von November bis Januar je nach Witterung eine bis vier Salatportionen pro Woche. Im Laufe des Januars verlieren die Pflanzen dann deutlich an Produktivität. Asia Salate und Rucola beginnen zu Blühen und liefern nur noch harte, bittere Blätter. Das gleiche gilt für den Zierkohl. Spinat stellt im Januar/ Februar vorübergehend sein Wachstum ein, lässt sich aber ab März noch für einige Wochen beernten.

 

Die Beete im Garten nutze ich für die Überwinterung von Gemüse, das mir im zeitigen Frühjahr eine Ernte liefert.

 

Insgesamt ist der Wachstumszyklus genauso wie die Ernte im Winter weit weniger vorhersehbar als im Sommer. Komplette Ernteausfälle sind häufiger, da sich Fehler nicht mehr korrigieren lassen: Wenn ich vergesse, meine Gemüse bei deutlichen Minusgraden abzudecken erfrieren die Pflanzen und die Ernte ist für diese Saison verloren. Anders als im Sommer ist kein Nachsäen möglich. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Letztes Jahr im Oktober (2018) war es derart warm, dass mein Asia Salat komplett in die Blüte gegangen und im Winter keine schmackhaften Blätter geliefert hat. Trotzdem meine ich: der Aufwand lohnt sich unbedingt, den ein Teller frisch geernteter Salat mitten im Winter ist einfach unbezahlbar!