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Kartoffeln für die Herbsternte beanspruchen viel Platz im Beet und sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Deshalb sind sie für Anfänger mit kleinem Garten nicht so gut geeignet. Anders sieht es bei den Frühkartoffeln aus: Sie schmecken besonders lecker und sind abgeerntet, bevor die Hauptkrankheiten und Schädlinge auftreten.
Kartoffeln haben den Drang, Triebe zu bilden. Das kennen wir alle von vergessenen Kartoffeln zu Hause. Legt man sie in die Erde, wachsen diese Trieben aus der Erde heraus zu Blättern, ca. 50 cm hoch. An den unterirdisch wachsenden Sprossen bilden sich Verdickungen, die immer weiter anschwellen - unsere Kartoffeln! Pro Pflanze etwa 10 bis 15 Stück.
Am besten kauft man im Februar/März Saatkartoffeln zum Vorkeimen. Anfang April dürfen die sie ins Beet. Erntereif sind die ersten Kartoffeln im Juni.
Kartoffeln wünschen sich ein sonniges Plätzchen. Die meisten Ratgeber empfehlen 6 Stunden Sonne am Tag. In meinem Garten müssen sie aber mit 4 bis 5 Stunden Sonne auskommen. Trotzdem gedeihen sie gut, vielleicht weil mein Gemüsegarten sehr geschützt vor einer Ziegelmauer liegt.
Standort
Am selben Standort sollten im Jahr davor oder danach keine anderen Gemüse aus den selben Familie (Tomaten, Paprika) wachsen. Bei drei-oder vierjährigem Fruchtwechsel gedeihen Kartoffeln noch besser.
Saatkartoffeln für den zeitigen Anbau werden ab Februar/März angeboten. Bis Anfang April legt man sie in einen Eierkarton an einen hellen, kühlen Platz. So entwickeln die Kartoffeln bereits erste Keime, was die Ernte um einige Wochen verfrüht. Gepflanzt werden die Kartoffeln 10 cm tief mit 30 cm Abstand in der Reihe und 60 cm zwischen den Reihen; bei Abdeckung mit Folie oder Mulch im Hoch- oder Tiefbeet werden die Kartoffeln mit 30cm Abstand in alle Richtungen in versetzte Reihen gepflanzt. Auch dann brauchen wir externes Material zur Abdeckung Weitere Details zur Pflanzung
Bei Platzmangel deckt man die Kartoffel mit Material von außen ab: Stroh oder Heu, ca. 30 cm aufgeschichtet eignet sich sehr gut als Abdeckung. In diesem Fall kommen die Kartoffeln mit 30 cm Abstand in alle Richtungen aus. Das bedeutet doppelt so viele Kartoffeln auf gleicher Fläche. Noch einfacher geht es mit Mulchfolie. Dafür Folie auf dem Beet auslegen und eingraben oder mit Ziegelsteinen beschweren. Alle 30 cm in versetzten Reihen einen Schlitz in die Folie schneiden und eine Saatkartoffel hineinlegen (10 cm tief). Ein weiterer Vorteil dieser Anbau Methode: Die Kartoffeln bilden ihre Triebe direkt unterhalb der Folie. Sie liegen also griffbereit an der Erdoberfläche und können auch einzeln geerntet werden.
Die vorgekeimten Kartoffeln...
...werden durch einen Schlitz in der Folie ca. 10 cm tief in die Erde gelegt.
Nach gut zwei Monaten liegen die reifen Kartoffeln griffbereit an der Oberfläche!
Mischkultur
Kartoffeln vertragen sie sich nicht mit jeder Gemüseart, daher sollten unbedingt die Regeln der Mischkultur beachtet werden! Als Nachbarn mögen sie Kohlarten, Bohnen und Spinat. Paprika und Tomaten, Erbsen oder Rote Beete solltet Ihr vermeiden.
Mein Pflanzplan zeigt ein Beispiel, wie sich Kartoffeln ins Gemüsebeet integrieren.
Die wichtigsten Pflegemaßnahmen finden wie bei jedem Gemüse vor dem Pflanzen statt.
Kartoffeln stellen zwar keine allzu großen Ansprüche an den Boden, nach einer guten Bodenvorbereitung fällt die Ernte aber deutlich größer aus.
Ebenfalls vor dem Pflanzen sollten wir noch Dünger und Kompost verteilen. Genaue Angaben zu den erforderlichen Düngemengen sind in Biogärten immer schwierig, da wir ja den Boden ernähren und nicht die Pflanze. Und jeder Boden in jedem Garten hat seine ganz eigene Zusammensetzung. Wer keine Boden Analyse durchführen möchte kann zunächst einmal nach diesen Richtlinien düngen:
Nach Möglichkeit verteile ich mehr reifen Kompost, da mein Boden extrem hart ist und zu Verdichtungen neigt. Aber wie gesagt: jeder Boden tickt anders!
Die Kartoffelknollen dürfen während des Wachstums kein Licht abbekommen, da sie sonst giftige grüne Stellen bekommen. Im traditionellen Gemüseanbau werden die Kartoffeln daher angehäufelt wenn sie 15 bis 20 cm hoch gewachsen sind. D.h., wir nehmen Erde neben der Kartoffelpflanze und schieben sie im Wurzelbereich zu einem Hügel zusammen. Dieser Vorgang sollte etwa alle drei Wochen wiederholt werden. Nachteil dieser Methode: Die Kartoffeln brauchen viel Abstand (60 cm) untereinander, da wir ja immer wieder Erde zum Anhäufeln brauchen. Als Alternative bietet sich der Anbau unter Stroh oder Folie an.
Frühkartoffeln sind meist erntereif, wenn die Pflanze zu blühen beginnt. Ein weiteres Erntereif- Zeichen: Die Kartoffelschale lässt sich nicht mehr abreiben. Die meisten Gärtner graben dann, wie im Video, die ganze Pflanze aus. Dann erhält man ziemlich viele, im Fall der Frühkartoffel nicht lagerfähige Kartoffeln auf einmal. Die Alternative: immer wenn uns die Lust auf Kartoffeln überkommt, gehen wir in den Garten und graben vorsichtig (!), am besten mit den Händen, nach Kartoffeln. Einfach vom Spross abtrennen, das geht ganz leicht. Wir holen uns immer nur so viele Kartoffeln, wie wir gerade essen wollen, die Pflanze wächst einfach weiter. Ich ernte auf diese Weise schon vor dem Einsetzen der Blüte, etwa ab Ende Mai. Meist funktioniert diese Methode bis Anfang/ Mitte Juli, danach fallen die Kartoffeln der Braunfäule zum Opfer und müssen als ganzes geerntet werden.
Die jungen Keimlinge sind bei Schnecken recht beliebt, mitunter fressen sie auch die Knollen an. Ein guter Schneckenschutz erhöht deshalb die Chance auf eine reiche Ernte.
Kartoffeln werden wie Tomaten von der Braunfäule befallen.
Mein Biogarten
Für mich eines der wenigen Gartenbücher, die wirklich für Anfänger verständlich sind, trotz einer Fülle an Informationen. Ausführliche Besprechung
Mischkultur im Hobbygarten
Beschreibt leicht verständlich die Vorzüge der Mischkultur: Deutlich höhere Erträge auf wenig Fläche und gesundes Gemüse. Auch ohne Vorkenntnisse leicht zu verstehen. Ausführliche Besprechung
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