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Allgemeine Tipps zur Aussaat und Videoanleitungen findet Ihr auf der Seite Aussaat und Jungpflanzen.
Die erste Angabe auf den Samentütchen bezieht sich meist auf die Saatzeit und die Keimtemperatur. Steht auf dem Tütchen Aussaat Feb. bis April, Keimtemperatur 6 bis 10 C°, Keimdauer 21 bis 28 Tage, so bedeutet das:
Im Rheinland ist das meist schon im Februar der Fall, im Bayrischen Wald kann das bis April dauern.
Bei Möhren variieren diese Angaben je nach Sorte. Manche Sorten eignen sich für eine Aussaat im zeitigen Frühjahr, andere brauchen höhere Temperaturen und wollen erst ab April in die Erde. Daneben gibt es noch Sorten, die fast das ganze Jahr über gesät werden können.
Der Punkt Saattiefe ist sehr wichtig (!) und gibt an, wie tief dick die Samen mit Erde bedeckt sein wollen. Für Karotten beträgt die Saattiefe 1 bis 2 cm. Bei zu viel Erde reicht die Kraft der Samen nicht aus, um an die Oberfläche zu wachen, bei zu wenig ist es den Samen zu hell und sie keimen erst gar nicht. Seltsamerweise fehlt diese Angabe auf vielen Samentütchen.
Direktsaat bedeutet, dass die Karotten direkt ins Beet gesät werden müssen. Eine Vorkultur, wie bei anderen Gemüsearten, ist nicht möglich.
Extra Tipp
Die Driektsaat bringt einige Probleme mit sich und führt bei unerfahrenen Gärtnern oft zu Misserfolgen. Das liegt zum einen daran, dass die Möhrensämlinge bereits im zarten Jungstadium ihren Feinden ausgesetzt sind (Nacktschnecken!). Außerdem ist der Boden in frisch angelegten Beeten oft nicht feinkrümmelig genug und enthält zu wenig Humus.
Wer es trotzdem versuchen will, muss das Saatbeet sorgfältig vorbereiten. Wie das geht ist hier im Video Direktsaat zu sehen.
Der Abstand oder Platzbedarf gibt an, mit welchem Abstand die Möhren ins Beet gesät werden sollten. Meist gibt es zwei Zahlen: Die eine gibt den Abstand von Karotte zu Karotte an, meist 3 bis 5 cm. Das andere Maß, ca.30 cm, gibt an, wie weit die Karottenreihen voneinander entfernt sein sollten. Damit wir auch wirklich alle 3-5 cm eine Möhre ernten können, müssen wir alle 3-5 cm mehrere Samenkörner (3 bis 4) in die Erde legen, denn Möhrensamen gehen oft nicht auf!
Extra Tipp
Je lockerer, humos- und nährstoffreicher die Erde, um so enger können Karotten beieinander stehen. Wer sein Beet einfach umgräbt - wie bei Oma im Gemüsegarten - wählt den normalen Abstand, der auf den Samen Tüten angegeben ist.
Im Hoch- oder Tiefbeet ist die Erde viel lockerer. Die Karotten können hier leichter in die Tiefe vordringen und dürfen deshalb enger stehen. So verringert sich der Abstand unter den Reihen auf etwa 5 bis 10 cm, was die Ernte natürlich beträchtlich erhöht.
Da die Möhrensamen sehr klein sind, wird eine exakte Dosierung und Platzierung in der Praxis nicht möglich sein, meist säen wir viel zu dicht. Gehen zu viele Samen auf, müssen wir die Möhren auf 3 bis 5 cm vereinzeln. Das bedeutet, wir lassen im entsprechenden Abstand eine Möhre stehen, alles andere wird wie beim Unkraut jäten entfernt. Wer sich weder unter "Vereinzeln" noch unter "Unkraut jäten" etwas vorstellen kann: Im Video Radieschen vereinzeln ist dieser Arbeitsschritt zu sehen. Ein guter Zeitpunkt für dieses Vereinzeln ist, wenn die jungen Möhren die ersten gefiederten Blätter entwickelt haben, was nach vier bis sechs Wochen der Fall ist.
Beim Vereinzeln treten zwei Probleme auf: Zum einen ist diese Arbeit aufwendig und macht nicht sonderlich viel Spaß, zum anderen lockt der Duft der entfernten Sämlinge den Hauptschädling der Möhre, die Möhrenfliege an. Deshalb sollten die gejäteten Sämlinge sofort vom Beet entfernt werden.
Tipp N°1:
Wer sich diese Arbeit ganz ersparen möchte, kann auch einfach ein Saatband in die Erde legen. Saatbänder sind Papierstreifen, auf denen die Samen im richtigen Abstand eingebaut sind. Gut erklärt wird die Aussaat, sowohl mit Samen als auch mit Saatbändern, in diesem Video (englisch). Gartenvokabeln
Tipp N°2.
Gute Erfahrung habe ich auch mit dem Vorkeimen gemacht. Dazu werden die Samen mit feuchten Sand vermischt in einige Tage in einem Glas oder einer Plastiktüte stehen gelassen. Die Aussaat erfolgt, indem Sandhäufchen in die Saatrillen gesetzt werden. Die Vorteile: Die Samen quellen schon vor der Aussaat auf und beginnen zu keimen. So entwickeln sie sich im Beet deutlich schneller. Das Jungstadium verkürzt sich deutlich. Oder anders ausgedrückt: Die Schnecken haben weniger Zeit, um die Sämlinge zu fressen. Das hat bei mir zu einer deutlich höheren Überlebensquote geführt.
Tipp N°3
Zwischen die Sand-Häufchen mit den Möhren Samen kannst du noch Radieschen säen. Die Radieschen entwickeln sich deutlich schneller und können geerntet werden, wenn die Möhren ernsthaft zu wachsen beginnen. Da die Radieschen schnell keimen kann man sehen, wo die Möhren wachsen werden und wird die Stelle nicht versehentlich hacken oder sonst wie bearbeiten. Und außerdem: Wenn es mit den Möhren nichts gibt, dann hast du immerhin Radieschen....
Achtung! Der Standort auf den Samentütchen gibt an, wo Karotten ab einem Alter von 4 bis 6 Wochen am liebsten wachsen, nämlich in der Sonne oder im Halbschatten. Frisch ausgesät vertragen die Keimlinge, egal welche Gemüseart, aber keine pralle Mittagssonne. Bei Aussaat im zeitigen Frühjahr ist das kein Problem, bei Sommerhitze muss das Saatbeet aber mittags beschattet werden.
Wasser
Samen entwickeln sich nur zu gesunden Jungpflanzen, wenn sie weder zu viel noch zu wenig gegossen werden! Möhrensamen brauchen einige Wochen bis sich die ersten Blättchen zeigen. So ist bei Möhren die Gefahr besonders groß, dass wir sie einfach vergessen und die Saat eintrocknet. Neben Schneckenfraß der häufigste Grund für einen Misserfolg. mehr
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