Dass wir regelmäßig Unkraut jäten müssen, dürfte allgemein bekannt sein. Zur Erinnerung: Gemüse ist ein schwaches Gewächs, dass sich ohne unsere Hilfe nicht gegen Brennnessel und Löwenzahn durchsetzen kann. Wir wollen schließlich, dass unsere hochwertig gezüchtete Erde das Gemüse und nicht das Unkraut ernährt!
Ansonsten geht es bei der Bodenpflege darum, die fruchtbare Bodenstruktur zu erhalten. Die wichtigsten Arbeitsgänge dafür sind Kompost verteilen, hacken und mulchen. Um den Sinn dieser Arbeit zu verstehen, führen wir uns vor Augen, was in unbearbeiteter Erde passiert: Der Boden trocknet aus und bildet dabei ein feines Kanalsystem, durch das Feuchtigkeit auch aus tieferen Erdschichten an die Erdoberfläche steigt und verdunstet (Kapillareffekt). Umgekehrt findet der Regen aber nicht den Weg in diese feinen Kanäle hinein sondern fließt oberflächlich ab. Zu erkennen ist eingetrocknete Erde immer sehr leicht an ihrer verkrusteten Oberfläche, die auch für unerfahrene Gärtner irgendwie ungesund aussieht. Diesem Problem können wir auf zwei Arten entkommen: Entweder wir hacken die verkrustete Oberfläche regelmäßig und unterbrechen so die feinen Kanäle, oder wir bedecken die Erdoberfläche, so dass die Kruste überhaupt nicht entsteht; das sogenannte Mulchen. Meist ist die beste Lösung eine Kombination aus beiden.
Hacken ist vor allem im Frühjahr die beste Wahl, da in dieser Jahreszeit meist noch nicht genug Material zur Bodenabdeckung zur Verfügung steht. Außerdem fühlen sich Nacktschnecken in gehackten Beeten sehr unwohl. Und zu guter Letzt wird mit dem Hacken auch das Unkraut gelockert und lässt sich leicht entfernen.
Beim Hacken sollen nur die oberen 2 bis 3 cm der Beetoberfläche gelockert werden. Das beste Werkzeug dafür ist der Grubber, da er sich sehr kontrolliert einsetzen lässt und auch in dicht bepflanzten Beeten kein Schaden entsteht. Den Grubber einfach leicht durch die Beete ziehen, bis die Oberfläche wieder schön krümmelig ist.
Wichtig: Das Gemüse muss gut angewachsen sein, also erst 10 bis 14 Tage nach dem Pflanzen hacken. Außerdem sollte der Boden trocken sein.
Beim Mulchen werden die Beete mit Pflanzenabfällen abgedeckt. Das bringt gleich zwei Vorteile: Zum einen trocknet der Boden nicht aus, so dass die oben beschriebene Erdkruste erst gar nicht entsteht. Außerdem liefern die Pflanzenabfälle Regenwürmern und sonstigen Bodenorganismen Nahrung. Mit dem Mulch sparen wir uns somit das Gießen, Hacken und Düngen gleichzeitig.
Mulch auftragen
Als Mulch geeignet ist zum Beispiel Grasschnitt, Laub, oder Blätter von Gemüse und Blumen. Laub und Grasschnitt wird einfach so aufgebracht, Abfälle aus dem Gemüse- oder Blumengarten werden ggf. etwas zerkleinert. Günstig ist es immer, dass Material etwas anwelken zu lassen. Mit dem so vorbereiteten Material wird dann einfach der nackte Boden im Gemüsebeet bedeckt. Vorher unbedingt hacken! Im Video ist zu sehen, wie das geht. Da die Würmer die Pflanzenabfälle fleißig in die Erde ziehen, muss die Mulchschicht regelmäßig erneuert werden.
Leider hat das Mulchen auch einen Nachteil: Nicht nur die Pflanzen fühlen sich unter der Mulchdecke wohl, sondern auch die Nacktschnecken. In einem schneckenreichen Garten kann es deshalb sinnvoller sein, als Bodenpflege zu hacken, auch wenn das Mulchen die Biomethode schlechthin ist.
Beim Mulchmaterial müssen wir wie beim Kompost berücksichtigen, ob es sich um stickstoffreiches oder um kohlenstoffreiches Material handelt:
Das Gartenjahr beginnt bei mir je nach Wetter etwa Anfang März. Die Beete sind dann noch weitgehend mit überwintertem Gemüse (Spinat, Feldsalat, Zwiebeln, Knoblauch) belegt. Zuerst räumt der Feldsalat seinen Platz. Das abgeerntete Beet lockere ich mit der Grabgabel, anschließend verteile ich Kompost. Das ganze lasse ich ein paar Tage ruhen, bevor die neuen Setzlinge ins Beet kommen. Der Kompost dient zunächst als Mulch, so dass keine weitere Bodenpflege anfällt. Im Laufe des Aprils haben die Würmer den Kompost weitgehend in die Erde gezogen, trotzdem verteile ich erst mal keinen neuen Mulch, da sich Nachktschnecken gern unter einer dicken Mulchschicht verstecken. Stattdessen greife ich zu Hacke oder Grubber. Mulch verteile ich erst wieder Ende Mai. Haben die Schnecken bis dahin keine Verstecke im Garten gefunden, ist das Schlimmste bei mir schon überstanden. Als Mulch verwende ich alles, was im Garten an grünem Material anfällt, am liebsten Rasenschnitt oder Blätter und Stängel aus Gemüse- oder Blumenbeet. Sehr gute Erfahrung habe ich auch mit einem Schafswollflies gemacht. Schnecken kriechen relativ ungern über raue Flächen. Wer viele Schnecken hat und trotzdem mulchen möchte, kann es einmal mit diesem Vlies versuchen. Außerdem speichert das Wollvlies Wasser, hält so ganz hervorragend die Feuchtigkeit im Boden und fungiert beim Zersetzen als Dünger.
Die gemulchten Beete, egal mit welchem Material, sind sehr pflegeleicht. Bei Verwendung von Mulchmaterial aus dem Garten wächst zwar nach wie vor Unkraut, aber deutlich weniger als ohne Mulch. Das Wollflies unterdrückt das Unkraut sogar fast zu 100 %. Das Hacken entfällt komplett, und gut erzogene Pflanzen müssen nur ein mal pro Woche gegossen werden.