Im Biogarten wollen wir mit dem Düngen den Pflanzen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.
Kunstdünger gleicht einem reich gedeckten Tisch mit Zucker- und Weißmehlprodukten: die Pflanzen bekommen zu viel Nahrung und müssen sich nicht mehr anstrengen. Im Biogarten dagegen ernähren wir den Boden, d.h. wir legen den Pflanzen einen Paradiesgarten voller Früchte an, aus denen sie sich bei Bedarf ihr Essen holen. Die drei wichtigsten Nahrungsmittel für die Pflanzen sind Stickstoff, Phosphor und Kali. Um Kali und Phosphor müssen wir uns bei guter Bodenpflege mit Kompost und Mulch nicht weiter kümmern. Bei intensiver Bodenbewirtschaftung mit drei aufeinander folgenden Ernten im Jahr wird es mit dem Stickstoff jedoch oft etwas knapp.
Hornspäne werden aus Hörnern oder Hufen von Rindern hergestellt. Hornspäne müssen erst von Bodenlebewesen zersetzt werden, bis ihre Wirkung einsetzt. Bei den richtigen Spänen kann das über einen Monat dauern, schneller geht es mit Hornmehl. Hornspäne sind relativ preiswert und in jedem Gertencenter erhältlich.
Schafswollpellests bestehen aus gepresster Schafswolle und setzen ihre Nährstoffe über eine längeren Zeitraum frei. Außerdem speichert die Schafswolle im Boden viel Wasser. Leider sind Schafswollpellets sind recht teuer und hauptsächlich über das Internet erhältlich.
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Pflanzen aus der Gruppe der Leguminosen haben die Fähigkeit, in ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft einzulagern und können somit als Stickstoffdünger eingesetzt werden. In Puncto Bodenpflege sind diese Gründüngerpflanzen unschlagbar, da sie mit ihren Wurzeln auch noch den Boden durchlüften und mit organischer Masse anreichern. mehr
Eine sehr weit verbreitete biologische Düngemethode stellen die Pflanzenjauchen da. Dafür werden Brennnesseln zerkleinert und mit Wasser übergossen. Das ganze bleibt einige Wochen stehen bis die Brennnesseln sich zersetzt haben. Die Jauche wird 1:10 mit Wasser verdünnt. Sie liefert den Pflanzen schnell verfügbaren Stickstoff und kommt deshalb hauptsächlich im Sommer bei Fruchtgemüse zum Einsatz.
Ich verwende fast ausschließlich Kompost und Hornspäne zum Düngen. Da es sich bei beiden um Naturprodukte handelt, deren Wirkung auch noch stark vom Wetter abhängt, sind genaue Angaben unmöglich. Trotzdem fand ich die Angaben der Royal Horticultural Society (RHS) aus England für den Anfang sehr hilfreich:
Ich bepflanze meine Beete zwei bis drei mal im Jahr neu. Im Frühjahr wachsen hauptsächlich Schwach- und Mittelzehrer auf meinen Beeten, im Sommer - mit Ausnahme meines Möhren/Zwiebelbeetes - Starkzehrer. Im Frühjahr verteile ich auf allen Beeten reichlich Kompost, wenn möglich zwei Eimer pro m². Obwohl meine Schwachzehrer im Frühjahr eigentlich keinen Stickstoff brauchen, verteile ich jetzt auch schon die Hornspäne für die Sommerkulturen nach den Empfehlungen der RHS. Da der Boden noch kalt ist und ich die groben Hornspäne benutze, wird es eine Weile dauern, bis der Stickstoff freigesetzt ist, idealerweise Mitte Mai wenn die Sommerkulturen gepflanzt werden. Wirken die Pflanzen im Sommer kümmerlich - Zwergwuchs, helle Blätter - dünge ich nochmal mit Hornmehl. Diese fein zermahlenen Hornspäne setzen im warmen Sommerboden den Stickstoff sehr schnell frei. Räumt ein Gemüse seinen Platz steht idealerweise schon eine neue Jungpflanze bereit, die den Platz wieder belegt. Auch in diesem Fall sollte der Boden wieder neu belebt werden. Da es sich bei den Nachkulturen meist um Blattgemüse handelt, die empfindlich auf zu viel Stickstoff reagieren, dünge ich nach Möglichkeit nur mit Kompost.
Noch besser als Hornspäne gefallen mir übrigens die Schafwollpellets, da sie nicht nur düngen, sondern auch Wasser speichern. Leider sind diese Pellets im Moment noch sehr teuer.
Gute Erfahrungen gemacht habe auch mit Pflanzenjauche, besonders bei Starkzehrern im Sommer. Allerdings ist das Ansetzen vom Pflanzenjauche mit starken Gerüchen verbunden. Und oftmals sind Stadtgärten nicht groß genug, um die Jauche in eine Ecke zu verbannen, wo sie wirklich keiner mehr riecht. Deshalb habe die das Düngen mit Brennnesseljauche irgendwann aufgegeben.