Kartoffeln würden in einem normalen Hochbeet wunderbar gedeihen! Warum dann trotzdem ein extra Hochbeet für Kartoffeln? Ganz einfach: Weil sie sich im Hochbeet nur schwer ernten lassen. In der lockeren Hochbeetfüllung würden Kartoffeln weit in die Tiefe wachsen, für die Ernte müssten wir sehr tief graben. Eine Alternative: Die Kartoffelpyramide. Sie verspricht eine sehr hohe Ernte auf geringem Raum: Bei einem m² Bodenfläche soll die Ernte 10 bis 14 kg betragen.
Material für eine 1m² große Pyramide, die einzelnen Etagen sind etwa 19 cm hoch. Soll die Pyramide mehrere Jahre lang gute Dienste leisten, eignet sich nur ein witterungsbeständiges Holz, z.B. Douglasie.
Am besten das Holz schon im Baumarkt zu sägen lassen.
Der Bau einer Kartoffelpyramide ist ganz einfach und sollte auch ohne handwerkliche Erfahrung leicht umzusetzen sein:
Nun werden die Bretter zu quadratischen Holzrahmen zusammengefügt. Damit die verschiedenen Längen nicht durcheinander geraten am besten mit dem kleinsten Quadrat beginnen:
Die beiden anderen Quadrate auf die gleiche Weise fertigen.
Das war‘s schon. Wenn alle Bretter verschraubt sind, kann die Pyramide im Garten aufgebaut werden.
Für mich das größte Problem einer Kartoffelpyramide: Die enorme Menge an Erde, die zur Füllung erforderlich ist: etwa 450 Liter! Die großen Säcke aus dem Gartencenter fassen 70 Liter, zur Füllung wären also acht große Säcke erforderlich.
Als Füllmaterial eignet sich jedes Substrat, das auch für Gefäße geeignet ist. Also entweder die erwähnte Blumenerde aus dem Gartencenter oder selbst gemischte Erde. Ein Rezept zum selber mischen.
Nun können die Kartoffeln gepflanzt werden. In der unteren Etage dürfen in jede Ecke zwei Kartoffeln mit etwas Abstand von einander, bei den oberen Etagen kommt in jede Ecke nur eine Kartoffel. Die Kartoffeln sollten 10 cm unter der Erde liegen.
Wenn sich nach zwei bis drei Wochen die ersten Kartoffelblätter zeigen, können die Pflanzen etwas angehäufelt werden.
Wie immer beim Gemüseanbau im Hochbeet braucht auch die Kartoffelpyramide eine regelmäßig Bewässerung. Bei Sonnenschein und Temperaturen über 25 C° habe ich täglich gegossen. Bei kühlerem Wetter, egal ob Sonne oder Nieselregen alle zwei Tage. Nur bei strömendem Regen darf die Bewässerung ausgesetzt werden. Das Kartoffelkraut macht zwar auch bei hohen Temperaturen ohne Wassergaben erst nach einigen Tagen schlapp, die Qualität und Menge der Ernte leidet aber bei Wassermangel.
Die Düngung richtet sich nach dem Ausgangsmaterial: Neu gekaufte Blumenerde ist gedüngt, in diesem Fall reicht es, nach ca. sechs Wochen einmal nach zu düngen: Pro Ecke würde ich eine Schaufel Kompost geben, in den unteren Ecken mit zwei Kartoffeln eine ordentlich gehäufte Schaufel. Falls du keinen Kompost hast, verwende einen langsam wirkenden Biodünger nach Dosierungshinweis.
Selbst gemischte Erde muss zusätzlich bei der Pflanzung gedüngt werden. Dazu wie oben Kompost geben und in jede Ecke etwa einen Esslöfffel Hornspäne.
Ernte
Kartoffeln sind reif, wenn das Kraut abstirbt. Sollen die Kartoffeln gelagert werden, warte am besten noch zwei Wochen mit der Ernte, das erhöht die Lagerfestigkeit.
Die Kartoffelpyramide klingt in der Tat verlockend: Die meisten Ratgeber versprechen eine Ernte von 10 bis 15 kg Kartoffeln auf einem m²! Das musste ich natürlich sofort ausprobieren. Und in der Tat: Die Erntemenge hat gestimmt, die Grundfläche von einem m² auch. Allerdings legt sich das ausgewachsene Kartoffelkraut über den Rand der Pyramide, so dass die Kartoffelpyramide ab August deutlich mehr Platz in Anspruch nimmt, schätzungsweise 6m². Allzu knapp sollte der Platz deshalb nicht bemessen sein.
Der Bau der Pyramide ging recht flott, in ca. einer Stunde war alles zusammengeschraubt. Eine deutlich größere Herausforderung war die Füllung: Die Kartoffelpyramide frisst mit 450 Litern eine enorme Menge an Erde. Hochwertige Erde in dieser Menge kaufen ist teuer, der Transport hier in der Stadt ohne Auto schwierig. So habe ich alte Blumenerde mit Gartenerde und Kompost vermischt, dazu noch ca. 20% Kokosfasern, damit die Mischung schön locker ist. Die Kartoffeln sind in dieser Mischung gut gewachsen, bis zur Ernte im Herbst sind die Pflanzen gesund geblieben. Die Pflege mit dem vielen Gießen war eindeutig aufwendiger als im Beet. Obwohl die Ernte mit etwa 10 kg fast so hoch wie versprochen war, fand ich die Platzersparnis nicht so toll: Das Kartoffelkraut wächst stark über die Ränder. Zur Erntezeit im Herbst haben meine Kartoffeln rund um den eine m² Standfläche noch einen knappen Meter auf allen Seiten beansprucht. So war der Platzbedarf eben nicht ein, sondern sechs bis neun m². Rechnet man mit, dass natürlich auch ein klassisches Kartoffelbeet rund herum etwas Platz beansprucht, ist die Erntemenge zwar immer noch anständig, aber eben nicht so spektakulär wie zunächst vermutet. In den nächsten Jahren werde ich die Pyramide eher für Frühkartoffeln verwenden, die früher abgeerntet werden und deshalb nicht so viel Raum beanspruchen.