Kaum ein Schnittblumenbuch, in dem nicht von der wilden Möhre oder dem Bischofskraut geschwärmt wird. "Lässt sich toll kombinieren, blüht den ganzen Sommer lang" u.ä. ist dort zu lesen. Und als die wilde Möhre "Dara" ihre lila Blüten in meinem Garten öffnete, war ich sofort verliebt. Doch unsere romantische Phase war nur von kurzer Dauer: zwei Wochen lang, um genau zu sein. Dann war es mit den schönen langen Stängeln nämlich schon vorbei. Das Bischofskraut (Ammi visnaja) blüht bei mir etwas länger, aber auch hier kann von "den ganzen Sommer über" keine Rede sein. Wie so oft liegt es Rätsels Lösung bei den unterschiedlichen Wachstumsbedingungen in unterschiedlichen Klimazonen. Sowohl Sarah Raven als auch Erin Benzakein, die wohl eifrigsten Schnittblumen-Buch Schreiberinnen, gärtnern mit kühlen Sommern, wo sich diese Doldenblüter sehr wohl fühlen. Temperaturen über 28° C mögen sie dagegen nicht, und die gibt es hier im Rheinland oft schon Ende Mai. Nach Möglichkeit sollen diese Pflanzen erst ab einer Größe von 90 cm blühen, wofür sie im Hochsommer gesät und werden müssen. Idealerweise ziehen sie bereits Ende August/ Anfang September ins Beet um. Eine Zeit, in der noch viele hungrige Nacktschnecken unterwegs sind, welche die zarten jungen Doldenblüter mit wenigen Bissen verspeisen. Bei mir hat noch keine frühe August Aussaat überlebt. Und die September Saaten sind im Frühjahr bei Blühbeginn keine 90 cm groß, was anscheinend die Blühdauer verkürzt. Aber ich bleibe am Ball, jedes Jahr in der Hoffnung, dass im nächsten Frühjahr alles besser wird. Denn vor allem die schöne wilde Möhre ist es wert, um sie zu kämpfen!