Saatzeiten

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Ein – und Zweijährige müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Der wichtigste Faktor für den Erfolg: der Zeitpunkt der Aussaat - und da stiften die Samentütchen einiges an Verwirrung. Denn meist wird dort nicht erwähnt, dass es in der Gruppe der Einjährigen zwei Familien gibt:

 

Die Frostempfindlichen: eine einzige Frostnacht macht ihrem Leben ein Ende. Überhaupt lieben sie die Wärme und Sonne. Wie auf den Samentüten angegeben können sie ab Ende März im Haus vorgezogen und dürfen Mitte Mai in den Garten ziehen. Da sie bei kühlem Frühfahrwetter (auch ohne Frost ) nicht gut gedeihen lautet die Regel: lieber etwas später aussäen! Ich beginne mit der Vorkultur frühestens Ende April und pflanze Anfang Juni ins Beet.

Cosmea, Sonnenblume und Zinnie sind typische Vertreter dieser Gruppe im Schnittblumengarten

 

Die Frostfesten: sie vertragen alle Frost, manche mehr, manche weniger. Hitze mögen sie dagegen weniger, die schönsten Blüten liefern die meisten im Mai und im Juni. Damit sie so früh im Jahr richtig loslegen können, müssen sie sehr früh ausgesät werden. Die Regel für den idealen Pflanztermin lautet:

  • 6 bis 8 Wochen vor dem letzten bzw. ersten Frost im Frühjahr oder Herbst , plus 4 Wochen Vorkultur in der Saatschale.

Vorkultur im Hochsommer und Pflanzung im  Frühherbst ist ideal. Mit künstlichem Licht und Heizmatte eigen sich auch die Monate Januar oder Februar. März wird in warmen Gegenden bei manchen Sorten schon schwierig.

Die Saattermine für die frostfesten Einjährigen sind sehr individuell und müssen genau auf das Klima im eigenen Garten abgestimmt werden. Die auf den Samentütchen angegebenen Saatzeiten für die frostfesten Einjährigen (Mitte März drinnen oder Mitte Mai direkt ins Beet säen) taugen nur für die aller kältesten Regionen im deutschsprachigen Raum. Typische Vertreter sind: Ringelblume, Wicke, Löwenmäulchen, Sonnenhut, Islandmohn, Kornblume und wilde Möhre.

 

Die Zweijährigen können wie auf den Tütchen angegeben im Juni oder Juli vorgezogen werden, möglich ist aber auch eine Aussaat im August, gemeinsam mit den winterharten Einjährigen. Hier sind die typischen Vertreter: Marienglockenblume, Fingerhut und Bartnelke

Saatzeiten im Detail

Egal ob frostfest oder nicht, um zu wissen, wann der beste Aussaattermin ist musst du folgende Daten kennen:

  • den spätesten zu erwartenden Frost im Frühjahr in deiner Region
  • den frühsten zu erwartenden Frost im Herbst

 

Beide Daten findest du beim Deutschen Wetterdienst.

 

Die frostempfindlichen Einjährigen

Um den richtigen Salatzeitpunkt der Empfindlichen in deinem Garten zu berechnen braucht du außerdem die Blüh- und Entwicklungsdauer der Blume, die au aussäen möchtest (s. Blumen).

 

Ich möchte z.B eine Cosmea aussäen. Das Datum für den spätesten zu erwartende Frost in meiner Region ist der 2.Mai. Vorgezogene Pflanzen sollten nicht länger als einen Monat in der Saatschale wachsen. Wenn ich meine Cosmea zum frühst möglichen Zeitpunkt (2.Mai) ins Beet pflanzen möchte, beginne ich mit der Anzucht im Haus frühstens am 2.April.

 

Der späteste Aussaat Termin richtet sich nach dem frühsten zu erwartenden Frost im Herbst, in meiner Region der 2.Oktober. Cosmea lässt sich ca. 6 Wochen lang als Schnittblume beernten. Damit ich sicher 6 Wochen ernten kann, muss die Blume Mitte August zu blühen beginnen. Als Entwicklungsdauer bis zur Blüte werden 60 bis 90 Tage angegeben. Bei Fühjahrsaussat rechne ich eher mit den 90 Tagen, im Hochsommer sollten dank der Wärme 60 Tage genügen. Mein letzter Saattermin liegt also Mitte Juni. Allerdings gibt es in meinem Garten eine Besonderheit, die ich beachten muss: Mitte September beginnen die umliegenden Häuser, lange Schatten zu werfen, und meine Cosmea bildet dann deutlich weniger Blüten. Wenn ich möchte, dass meine Cosmea 6 Wochen lang üppig blüht, muss sie Anfang August mit der Blüte beginnen. Deshalb liegt mein persönlich letzter Aussaattermin bereits Anfang Juni.

 

 

Die winterharten Einjährigen

Für die winterharten Einjährigen musst du neben den Frostterminen noch wissen, in welcher Winterhärtezone du lebst und in welcher Zone deine Blume winterhart ist.

Was es mit den Winterhärtezonen auf sich hat erfährst du wieder beim deutschen Wetterdienst. Eine Karte, der du deine Winterhärtezone entnehmen kannst, finest du hier. Eine Tabelle mit der Winterhärte des Einjährigen gibt es im Artikel Schnittblumen überwintern.

Zunächst zur Herbstaussaat: Diesmal möchte ich Löwenmäulchen aussäen. Das Löwenmäulchen ist bis in Zone 5 frostfest, wir im Rheinland leben in Zone 8a, das Löwenmäulchen sollte unsere Winter also locker überleben und kann im Herbst ausgesät werden. Der frühste zu erwartende Frost kommt am 2.Oktober, spätestens 6 Wochen vorher, um den 15.August, sollte das Löwenmäulchen gepflanzt werden. Die Vorkultur in der Saatschale braucht beim Löwenmäulchen 4 Wochen, folglich müsste ich Mitte Juli mit der Vorkultur beginnen. Da mein geschützter Garten in der Stadt aber deutlich wärmer ist und in der Praxis vor Ende Oktober kein Frost zu erwarten ist, hat es sich für mich bewährt, Mitte August mit der Vorkultur zu beginnen. Die Löwenmäulchen blühen dann im Mai.

Bei Frühjahrsplanzung müsste ich nach dieser Rechnung Anfang bis Mitte Februar mit der Vorkultur im Haus beginnen, die Löwenmäulchen würden im Juni blühen. Für eine Aussaat im Februar bräuchte ich allerdings künstliches Licht. Da ich ohne elektrische Gerätschaften arbeiten möchte, verzichte ich bei den Löwenmäulchen ebenso wie bei anderen frostfesten Einjährigen auf eine Frühjahrsausaat. Das Löwenmäulchen ist verglichen mit anderen winterharten Einjährigen recht Hitzetolerant: Auch im Mai ausgesäte Blumen haben noch schön geblüht. Allerdings nicht mehr so üppig. Die Stängel waren kürzer und schwächer und die Pflanzen wurden schnell von einem Pilz befallen. Da ich mir das Gärtnerleben so leicht wie möglich machen will, pflanze alle Blumen nur noch dann, wenn sie besonders einfach zu kultivieren sind: das ist bei den Löwenmäulchen eindeutig der Herbst.